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Agrarpolitik mit Martin Rufer: Wie geht der Schweizer Bauernverband mit den Konsequenzen des Ukrainekriegs für die Schweizer Landwirtschaft um?

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Agrarpolitik mit Martin Rufer: Wie geht der Schweizer Bauernverband mit den Konsequenzen des Ukrainekriegs für die Schweizer Landwirtschaft um?

Höhere Preise, mehr Unsicherheiten, viele Debatten. Martin Rufer erzählt, wie der Bauernverband mit den Auswirkungen des Ukrainekriegs auf die Schweizer Landwirtschaft umgeht.

Redaktion
Jul 2, 2022
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Agrarpolitik mit Martin Rufer: Wie geht der Schweizer Bauernverband mit den Konsequenzen des Ukrainekriegs für die Schweizer Landwirtschaft um?

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2. Juli 2022 | Staffel 6, Folge 2

👋 Guten Morgen und willkommen zur zweiten Folge der sechsten Staffel Agrarpolitik – der Podcast ✨

Heute mit Martin Rufer, dem Direktor des Schweizer Bauernverbandes. Ein Gespräch über steigende Preise, die Zusammenarbeit in der Branche und die Weiterführung der Agrarpolitik-Debatte.

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Konsequenzen des Kriegs für die Schweizer Landwirtschaft

Der Krieg in der Ukraine führt in allen Sektoren der Schweizer Politik zu Diskussionen, sei es in der Energie- und Sicherheitspolitik, oder in der Agrarpolitik. Die Energie-, Düngemittel- und Maschinenpreise steigen, wodurch die Schweizer Bauernfamilien direkt betroffen sind. Der Schweizer Bauernverband (SBV) schätzt diese Mehrkosten auf 900 Mio. CHF.

Es braucht gemäss Martin Rufer, Direktor des SBV, dringend Kompensationsmöglichkeiten in Form von höheren Produzentenpreisen. Rufer findet «positiv, dass alle Abnehmer und der Detailhandel der Meinung sind, dass die Preise steigen müssen.» Es bleibt die Frage, wann und wie hoch die Produzentenpreise steigen werden. Aktuell laufen die Preisverhandlungen. Rufer geht davon aus, dass aktuell etwa 500 Mio. CHF durch höhere Produktepreise kompensiert werden können. Weitere Verhandlungen werden also nötig sein.

Die Mehrkosten fallen vor allem für die Produktion der Ernte 2022 an; der SBV legt deswegen den Fokus darauf. Rufer bekräftigt, dass r der Bauernverband bisher sehr aktiv war und insbesondere mit den Detailhändlern viele Gespräche über die aktuelle Situation geführt hat. Der SBV sieht seine Hauptaufgabe in der Sensibilisierung bezüglich dieser Ausgangslage und in der Bereitstellung von Grundlagen.

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Agrarpolitik - wie weiter?

Rufer findet es falsch, wenn mehr extensiviert wird und die Schweizer Produktion noch mehr zurückgeht. Er findet der gegenwärtige Marktanteil an Schweizer Nahrungsmittel muss gehalten werden, so dass der Selbstversorgungsgrad nicht sinkt. Um Versorgungssicherheit zu garantieren, braucht es gemäss Rufer Stabilität bei der schweizerischen Nahrungsmittelproduktion. Die Versorgung vermehrt auf Importe abzustützen sei laut Rufer unverantwortlich.

Zudem ist Rufer der Meinung, dass der Selbstversorgungsgrad der Vorleistungen erhöht werden kann, indem Schweizer Dünger aus rezyklierten Nährstoffen produziert wird und Futtermittelimporte beispielsweise durch die Verwendung von Schlachtnebenprodukten reduziert werden. Auch bei der Saatgutproduktion ist die Schweiz stark vom Ausland abhängig. Dazu sind aber mehrere Saatgutprojekte in Planung.

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Postulatsbericht zur zukünftigen Agrarpolitik - wird die AP22+ trotz Sistierung eingeführt?

Der Bundesrat hat letzte Woche einen Bericht zur Weiterentwicklung der Agrarpolitik veröffentlicht

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. Rufer nimmt dazu Stellung und sieht den Bericht als gute Grundlage für weitere Diskussionen. Auch als positiv empfindet er, dass erstmals die gesamte Wertschöpfungskette, also auch die Verarbeitung und der Konsum miteinbezogen wird.

Der Bericht wurde jedoch vor dem Ukrainekrieg verfasst, weswegen die veränderte Ausgangslage nicht berücksichtigt wird. Diese muss gemäss Rufer in der kommenden Diskussion zum Bericht berücksichtig werden.

Im Bericht wird vorgeschlagen, die offenen Elemente der AP22+ zu beraten und abzuschliessen. Laut Rufer ist dies ein gangbarer Weg. Die Sistierung habe sich gelohnt und zu mehr Erkenntnissen geführt, welche nun miteinbezogen werden können.

Handlungsbedarf sieht Rufer hauptsächlich bei den Preisen. Der Markt kann höhere Verkaufspreise verkraften, da die Inflationsrate in der Schweiz immer noch sehr tief ist. Sorgen bereiten ihm die rückläufige Produktion im Ackerbau und die zusätzliche Kürzung des Versorgungssicherheitsbeitrags. Als Lösung sieht er höhere Produzentenpreise, welche nicht nur die finanzielle Situation der Landwirt:innen entlasten, sondern auch die Wertschätzung der Konsument:innen erhöhen würden.

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So viel für den Moment von uns. 🙏 Danke fürs Interesse und schönes Wochenende 👋.


Agrarpolitik - der Podcast 🎙

Agrarpolitik wird von vielen Menschen umgesetzt und gemacht: von Landwirtinnen und Landwirten, von Verbandsvertreterinnen und -Vertretern, vom Bundesrat, von Parlamentarierinnen und Parlamentariern.

Im Agrarpolitik-Podcast beleuchten wir die Entwicklungen, zeigen Ansprüche und Handlungsachsen. Wir fragen nach - und hören zu und machen Agrarpolitik verständlicher, zugänglicher.

Wir sind: Sie, unsere Gäste, Andreas Wyss (Gespräche), Lisa Nagy (Social Media), Louisa Wyss (Webinare) und Hansjürg Jäger (Produktion).

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p.s: Hier finden Sie alle bisherigen Podcast-Folgen von Agrarpolitik - der Podcast.

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