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Fünf Gespräche und ein Fazit: Der Umgang mit den Tieren wandelt sich mit und ohne Politik
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Fünf Gespräche und ein Fazit: Der Umgang mit den Tieren wandelt sich mit und ohne Politik

Die fünfte Staffel zeigt: der Umgang mit den Tieren wandelt sich. Wissenschaftlich gewonnene Erkenntnisse ergänzen Bauchgefühl und Vorstellungskraft.

Redaktion
May 7
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Fünf Gespräche und ein Fazit: Der Umgang mit den Tieren wandelt sich mit und ohne Politik
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7. Mai 2022 | Staffel 5 - Zusammenfassung

👋 Guten Morgen,

Heute ziehen wir nach fünf Gesprächen zum Umgang mit Tieren eine Zwischenbilanz. Bevor wir eintauchen, erlauben wir uns einen Hinweis: Sie können unsere Arbeit mit einer Spende hier unterstützen. Vielen Dank 🙏. Und danke, dass Sie heute wieder da sind 🤩.

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Der Überblick: das war die fünfte Staffel

  • Den Auftakt der fünften Staffel macht Ruedi Zweifel, Direktor vom Geflügel-Kompetenzzentrum Aviforum in Zollikofen BE. Er erklärt, wie die Höchstbestände agrarpolitisch hergeleitet wurden, warum es die ideale Gruppengrösse nicht gibt, und warum heute nur noch wenig Hühner regelmässig im Auslauf stehen (das war früher besser).

  • Die zweite Folge mit Kaspar Jörger widmet sich dem Tierschutz aus Sicht der Behörden. Der Tierarzt leitet den Bereich Tierschutz beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen und erklärt, wie sich der Tierschutz in der Schweiz entwickelt hat; warum Nutztierhaltung eigentlich immer einen Kompromiss zwischen Nutzen und Schützen eingeht; und wo der Handlungsbedarf zur Weiterentwicklung der rechtlichen Grundlagen am grössten ist.

  • In der dritten Folge gehen wir mit Eve-Marie Engels, Professorin im Ruhestand, philosophisch-ethischen Überlegungen zur Nutzung und Haltung von Tieren auf den Grund. Ein Gespräch über den richtigen Umgang mit Tieren, warum empfindungsfähige Wesen besonderen Schutz benötigen, wo die Grenzen der Nutzung liegen und welche ethischen Grundpositionen im Diskurs vertreten werden.

  • Die vierte Folge dreht sich um das emotionalste Thema der Tierhaltung und -Nutzung: der Schlachtung. Denn der Umgang mit dem Tier bei der Schlachtung ist in der Öffentlichkeit schlecht dokumentiert; zuweilen entsteht der Eindruck, die Gesellschaft wolle gar nicht so genau wissen, was hinter den Mauern passiert. Mischa Hofer geht explizit einen anderen Weg. Der Fleischhändler betreibt seit Dezember 2020 eine kleine Firma, die Hoftötungen anbietet.

  • Die fünfte Folge ist politisch: Die Mehrheit des Ständerates folgte in der Frühlingssession dem Nationalrat und empfiehlt die Massentierhaltungsinitiative und den direkten Gegenvorschlag zur Ablehnung. Jetzt liegt der Ball beim Bundesrat, der den Abstimmungstermin definiert. Erwartet wird die Abstimmung im September oder November. Die Argumente für und wider die Initiative liegen auf dem Tisch. Unser Gespräch mit Esther Friedli (SVP/SG) und Meret Schneider (GPS/ZH) zeigt die wichtigsten.

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Die wichtigsten Erkenntnisse

  • Das Tier rückt in den Mittelpunkt: Die Diskussion über den ethisch-moralisch richtigen Umgang mit Tieren ist alt. Bereits der Philosoph Immanuel Kant sprach sich gegen Tierquälerei aus. Er befürchtete eine Verrohung des Menschen. Später wurden die besonderen Schutzbestimmungen für Tiere aus ihrer Empfindungsfähigkeit abgeleitet.

  • Tierwohl ist mehr als Zentimetermasse: Die ethische Perspektive stellt nicht nur die Frage nach dem ob (was gerne so verstanden wird), sondern auch nach dem wie der Tierhaltung - und lädt ein, Tierwohl-Bestimmungen weiter zu denken als Zentimetermasse und Tage im Freien. Und das wiederum darf die landwirtschaftliche Praxis berühren.

  • Politik wägt Schutz und Nutzung ab: Auf der übergeordneten Ebene betrachtet, sucht die Politik einen Kompromiss zwischen dem Schutz un der Nutzung der Tiere. Weil nur mit “Nein” oder “Ja” abgestimmt werden kann, organisieren sich die Interessengruppen jeweils in entsprechenden Lagern.

  • Gesetze sind Mindestanforderungen: Gesetze stellen Mindestanforderungen dar. Sie sind der Minimalkonsens der Gesellschaft und entwickeln sich basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und gesellschaftlicher Erwartungen weiter. Das zeigt sich am Beispiel der Höchstbestände: Es gab in der Schweiz schon Geflügelställe mit rund 40'000 Tieren, es gab schon Stilllegungsbeiträge und Obergrenzen von 2'000 Tieren.

  • Es gibt viele Graubereiche: Damit der Umgang mit dem Tier verbessert wird, bedarf es nicht nur politischen Massnahmen, sondern auch der Debatte in der Land- und Ernährungswirtschaft. Gerade für Tierhaltende ist der ethisch-moralisch richtige Umgang je nach Situation nicht offensichtlich erkennbar. Damit diese Graubereiche sichtbar, fassbar und vor allem verstanden werden können, braucht es einen offenen Diskurs darüber, wie Menschen mit Tieren umgehen.

  • Töten gehört (noch) zum Fleischkonsum dazu: “Die Gesellschaft” weiss, dass die Fleischesslust nur mit dem Töten von Tieren bedient werden kann. Den offenen, ehrlichen Umgang damit hat sie verlernt. Verständnis und Empathie und bessere Bedingungen - insbesondere für die Menschen, die unter grosser Anspannung eine Arbeit erledigen, vor der wir so gerne die Augen verschliessen - gehen verloren. Statt über eine graduelle Verbesserung wird über den Sinn und Unsinn der Fleischproduktion gesprochen..

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Unser Dossier zum Thema

Unser Webinar vom 21. April und alle Informationen finden Sie gesammelt und schön formatiert in unserem Dossier, das Sie hier beziehen können.

So viel für den Moment von uns. 🙏

Danke fürs Interesse, schönes Wochenende 👋 und frohes Podcast-Hören 😀.

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Agrarpolitik - der Podcast

Agrarpolitik wird von vielen Menschen umgesetzt und gemacht: von Landwirtinnen und Landwirten, von Verbandsvertreterinnen und -Vertretern, vom Bundesrat, von Parlamentarierinnen und Parlamentariern.

Was politisch opportun ist, ist nicht immer richtig. Und was richtig ist, ist nicht immer politisch opportun. Im Agrarpolitik-Podcast gehen wir mit Ihnen auf die Suche nach einer besseren, schöneren, wirkungsvolleren und verständlicheren Agrarpolitik. Wir zeigen Entwicklungen, Lösungswege und Handlungsachsen.

Wir sind: Sie, unsere Gäste, Andreas Wyss (Gespräche), Lisa Nagy (Social Media), Louisa Wyss (Webinare) und Hansjürg Jäger (Produktion).

p.s: Hier finden Sie alle bisherigen Podcast-Folgen.

p.p.s.: hier können Sie unsere Arbeit mit einem kleinen Beitrag unterstützen.

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