Fünf Gespräche und ein Fazit: Vorwärts ist keine Richtung und doch findet Wandel statt.
Eine Zwischenbilanz nach fünf Gesprächen: Wandelbare politische Positionen, anspruchsvolle Regulierung und Anwender_innen, die über Wohl und Wehe neuer Technologien entscheiden.
27. November 2021 | Staffel 4 - Zusammenfassung
👋 Guten Morgen,
Heute ziehen wir nach fünf Gesprächen zu neuen Technologien in der Land- und Ernährungswirtschaft eine Zwischenbilanz. Bevor wir in das Thema eintauchen, drei Hinweise:
Am Montag startet die Wintersession der eidgenössischen Räte. Heute folgt deshalb wieder der Agrarpolitik - Podcast aus der Wandelhalle. Sie können unser kostenpflichtiges Angebot hier 14 Tage gratis testen und abonnieren.
Am 7. Dezember laden wir Sie zum Webinar «Zukünftiger Umgang mit und mögliche Regulierung von Genomeditierung» ein. Hier finden Sie mehr Informationen und den Link zur Anmeldung.
Sie können uns helfen, unsere Arbeit besser zu machen: Einfach diese Umfrage ausfüllen. Vielen Dank 🙏. Und danke, dass Sie heute wieder da sind 🤩.
Der Überblick: das war die vierte Staffel
Den Auftakt zur vierten Staffel machte Nadja El Benni. Die Leiterin des Agroscope-Forschungsbereichs Wettbewerbsfähigkeit und Systembewertung untersucht unter anderem den Einfluss der Digitalisierung auf Landwirtschaftsbetriebe. Sie erläutert im Gespräch Chancen und mögliche Nutzen der Digitalisierung in der Landwirtschaft. Und sie zeigt, welche Lücken in der Regulierung bestehen.
Die zweite Folge Agrarpolitik - der Podcast mit Jürg Guggisberg von der Softwarefirma Barto beleuchtete Datenerfassung und Datenbewirtschaftung. Und sie ging der Frage nach, warum Kontroll-Kompatibilität ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Einführung von Farm-Management-Software ist.
Die dritte Folge drehte sich um die Regulierung von Genom-Editierung. Mit Kai Purnhagen von der Universität Bayreuth erörtern wir die Entwicklung in der EU. Und wir wollen wissen, was es braucht für eine vernünftige und wissensorientierte Debatte.
In der vierten Folge Agrarpolitik - der Podcast erklärt Roland Peter von Agroscope die Grundlagenforschung mit neuen Züchtungsmethoden und zeigt Möglichkeiten der praktischen Anwendung und die dafür notwendige Regulierung auf.
Der Meinungsforscher Lukas Golder zeigt in der fünften Folge der vierten Staffel, dass die Meinungsbildung zu neuen Züchtungsmethoden erst ganz am Anfang steht.
Die wichtigsten Erkenntnisse
Die Diskussion über die Genom-Editierung ist vielschichtig. Deshalb entschieden wir uns in der laufenden Staffel, das Thema zu vertiefen. In der Diskussion stellten wir fest, dass die Meinungsbildung zu neuen Züchtungsmethoden noch ganz am Anfang steht und dass in den verschiedenen Positionen schon Bewegung auszumachen ist.
Politische Positionen sind wandelbar. Entscheidend für die Akzeptanz neuer Technologien ist eine gefestigte Position über die Entwicklungsrichtung. Diese wird von den politischen Eliten festgelegt. Die Positionen dazu können sich im Verlauf des Prozesses der Positionierung anpassen bzw. entwickeln.
Günstigere Technologie ermöglicht neuen Marktakteuren den Eintritt. Die Genomeditierung hat das Potenzial, die Pflanzenzucht zu demokratisieren - weil sie günstiger und erst noch präziser ist als die "alte" Gentechnik. Sie ermöglicht potenziell neuen Marktakteuren den Eintritt in einen hart umkämpften, stark konzentrierten und regulierten Markt mit hohen Markteintrittsbarrieren.
Technologie-Regulierung ist anspruchsvoll. Neue Technologie wird immer auf Basis von geltendem Recht reguliert. Die Erweiterung des bestehenden Rechtsrahmens kann auf Widerstand stossen, wenn sie nicht den Interessen etablierter Akteure entspricht.
Die Digitalisierung erweitert den Werkzeugkasten. Die Digitalisierung ersetzt vor allem die manuelle Dokumentation. Sie schafft schneller genauere Daten und erweitert den Werkzeugkasten. Sie eröffnet neue Wege in der Kommunikation zwischen Produzenten_innen und Konsumenten_innen.
Digitalisierung wirkt unterstützend, aber nicht erhaltend. Für eine Verbesserung der Anbauverfahren, der Tierhaltung und letztlich der Positionierung in den Märkten braucht es Fachleute. Diese entwickeln Verfahren und Positionierung mit digitalen Hilfsmittel - aber selten, wegen ihnen.
Die Anwender_innen entscheiden, ob und wie sie das Potenzial digitaler Technologie nutzen können und wollen. Durchsetzen werden sich deshalb Lösungen, die für die Mehrheit der Anwender_innen sinnvoll im Arbeitsalltag integriert werden können.
Adaption schlägt Disruption. Das Rad muss nicht zwingend neu erfunden werden. Manchmal ist der Einsatz bestehender Technologie in einem neuen Umfeld der effizientere Weg, einen Schritt weiterzukommen.
Wie gehts jetzt weiter? Wir bereiten derzeit die fünfte Staffel von Agrarpolitik – der Podcast vor. Zuerst kümmern wir uns noch um die Wintersession. Sie hören von uns. Die erste Folge der fünften Staffel dürfen Sie Mitte Januar in Ihrem Postfach erwarten.
So viel für den Moment von uns. 🙏Danke fürs Interesse, schönes Wochenende 👋 und frohes Podcast-Hören 😀.
Agrarpolitik - der Podcast
Agrarpolitik wird von vielen Menschen umgesetzt und gemacht: von Landwirtinnen und Landwirten, von Verbandsvertreterinnen und -Vertretern, vom Bundesrat, von Parlamentarierinnen und Parlamentariern.
Was politisch opportun ist, ist nicht immer richtig. Und was richtig ist, ist nicht immer politisch opportun. Im Agrarpolitik-Podcast gehen wir mit Ihnen auf die Suche nach einer besseren, schöneren, wirkungsvolleren und verständlicheren Agrarpolitik. Wir zeigen Entwicklungen, Lösungswege und Handlungsachsen.
Wir sind: Sie, unsere Gäste, Andreas Wyss (Gespräche), Lisa Nagy (Social Media), Louisa Wyss (Webinare) und Hansjürg Jäger (Produktion).
p.s: Hier finden Sie alle bisherigen Podcast-Folgen.
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